Immer wieder wird als Finanzierungsmöglichkeit eine Alternative zum herkömmlichen Kredit angeboten - nämlich der Fremdwährungskredit. Diese Kreditform wird genauso abgehandelt wie der normale Kredit, um sein Auto oder Haus finanzieren zu können, allerdings erfolgt die Abrechnung letztlich in einer Fremdwährung, häufig in Schweizer Franken, Japanische Yen oder US-Amerikanische Dollar.
Der Fremdwährungskredit ist ein an sich normaler Kredit, der aber in einer fremden Währung angelegt wird. Der Kredit heißt Fremdwährungskredit deshalb, weil die Tilgungsraten vom Kreditnehmer in Österreich oder in der Eurozone sehr wohl in Euro geleistet werden, aber diese werden dann in die Währung des Kredites umgerechnet. Damit ergeben sich Kursdifferenzen und Nebengebühren, die zu berücksichtigen sind.
Viele Jahre haben die Banken von sich aus diese Form angeboten, weil bei jeder Kreditrate eine Umrechnung erfolgt. Der Bankkunde zahlt in Euro und dieser Betrag wird in Franken, Dollar oder was auch immer umgerechnet. Bei dieser Umrechnung verrechnet die Bank jedes Mal Gebühren, sodass im Laufe einer Kreditphase eine Menge kleine Beträge in die Kassa der Bank kommen. Es war also ein gutes Geschäft und es gab etwa in Österreich, aber auch in anderen europäischen Ländern massenweise Empfehlungen für diesen Kredit. Erst die Eurokrise zeigte auf, dass selbst die Banken das Risiko nicht ganz verstanden haben.
Die Hauptmotivation, warum ein Fremdwährungskredit als Kreditform gewählt wird, besteht im Zinsvorteil. Kredite in fremder Währung können erheblich geringere Zinsen aufweisen, weshalb der Kredit in Summe deutlich günstiger ist, als der heimische Kredit in Euro. Um Geld zu sparen, wird daher der Fremdwährungskredit gewählt oder auch von der Bank empfohlen und damit verbunden ist die Hoffnung, dass am Ende der Laufzeit diese Parameter noch den gleichen Charakter aufweisen wie zu Beginn der Laufzeit.
Und genau darin besteht das Risiko. Weil vor allem bei längerfristigen Krediten niemand verbindlich sagen kann, wie sich die Währungen zueinander verhalten und wie die Leitzinsen beschaffen sind. So können die Zinsen in den USA sehr niedrig angesetzt sein und die Zinsen in der Eurozone sehr hoch, nach drei Jahren kann es aber umgekehrt sein und damit kann es passieren, dass der so günstige Kredit gar nicht mehr so günstig ist.
In Wirklichkeit ist der Fremdwährungskredit nicht einfach eine andere Form von Kredit, sondern im Sinne der Währungen und des Börsenhandels Spekulation. Ob man nun 100 US-Dollar an der Börse kauft und hofft, bei günstigem Kurs 20 % Gewinn zu machen oder ob man einen Kredit für sein Haus abschließt und hofft, dass die Rahmenbedingungen in 20 Jahren noch die gleichen sind, ist die gleiche Handlung. Nur haben das viele nicht verstanden - inklusive Bankberater und externe Finanzberater.
Das ist auch nicht nur ein Problem vom Herrn Maier mit seinem Traum vom Eigenheim, sondern auch große Gemeinden und Städte standen vor dem gleichen Problem, weil sie eigentlich mit Steuergeldern Veranlagungen im Franken durchgeführt haben und plötzlich vor einem Schuldenberg standen.
Ein dramatisches Beispiel für die Schwierigkeiten, die man mit einem Fremdwährungskredit haben kann, ergab sich als Folge der globalen Weltwirtschaftskrise ab dem Jahr 2006. Im Jahr 2006 begann es in den USA zu kriseln, der Höhepunkt wurde 2007 erreicht und spätestens 2008 war die Weltwirtschaft betroffen. Sie verschärfte die Schuldenhöhe vieler Staaten und vor allem in Südeuropa gab es enorme Finanzprobleme. Die Folge war, dass der Euro unter Druck geriet und der Schweizer Franken immer teurer wurde.
Nun war aber genau der Schweizer Franken jene Währung, die von den Banken in Österreich häufig und gerne für einen Fremdwährungskredit empfohlen worden war. Leute sind mit 1,50 oder höher eingestiegen und aus Banksicht war das Risiko überschaubar, denn der Franken sank kaum unter 1,40 und damit konnte wenig passieren. Das war aber ein Fall von Denkste, denn es kam zu einer Aufwertung des Franken in nie erwarteter Form bis zu 1:1, also war der Franken, der über Jahre deutlich schwächer war als der Euro, genauso viel wert wie der Euro und das verteuerte so manchen Kredit gleich um 20.000 bis 50.000 Euro - je nach Kreditsumme. Die Probleme für die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer lagen damit auf der Hand, das Krisenmanagement der Banken war aber auch nicht immer sehr glücklich gewählt.
Das Problem war dabei vor allem auf zwei Ebenen zu sehen: erstens haben die Banken wie wild diese Kreditform beraten, weil es die anderen auch gemacht haben und weil man offenbar selbst nicht so recht verstanden hat, worum es geht. Das betrifft nicht nur die Banken in Österreich, auch Institute in Deutschland, Kroatien, Slowenien, Ungarn oder Polen haben auf breiter Front den Fremdwährungskredit mit dem sicheren Franken empfohlen. Und zweitens haben viele Kreditnehmer nicht verstanden, was ein Fremdwährungskredit eigentlich ist - nämlich reine Spekulation.
Der Fall der Kredite für die Eigenheimbeschaffung war kein Einzelfall, sehr viele Haushalte bekamen mit einem Schlag zu spüren, dass ein Fremdwährungskredit kein Sozialfonds ist - die Aufwertung des Franken sorgte für große Schwierigkeiten und die gesamte Kreditsumme in dieser Währung - österreichweit gesehen - war enorm. Viele wechselten kostspielig in einen Eurokredit, andere haben noch eine lange Laufzeit und damit die Hoffnung, dass der Kurs wieder steigt.
Somit haben sowohl die Banken, die damit auch nicht gerechnet hatten, und die Bankkundinnen und Bankkunden als Kreditnehmer lernen müssen, dass eine solche Kreditform auch ein enormes Risiko darstellen kann.
Rund um den Kredit gibt es verschiedene wichtige Begriffe und Unterscheidungen wie etwa jener vom Darlehen. Die Art des Ablaufs ist auch ein wichtiges Kapital und dazu zählt die Zahlung der Kreditsumme am Ende auch wie bei der Ballonfinanzierung. Die Auswahl in Sachen Kreditanbieter spielt auch bei der Kreditaufnahme eine Rolle. Auch die Kreditbewilligung muss erst einmal ermöglicht werden und in Deutschland landet man dann bald beim Begriff der SCHUFA.
Es gibt viele Arten von Kredite und nicht jede Art wird oft gebraucht oder ist überhaupt bekannt. Der Ratenkredit ist dabei eine oft angestrebte Variante. Der Fremdwährungskredit ist durch die Euro-Krise sehr bekannt geworden, der Konsumkredit und der Kontokorrentkredit sind wohl allen geläufig. Der Zessionskredit ist hingegen weniger ein Begriff.
Dazu gibt es auch besondere Arten von der Durchführung her. Ein Angebot ist zum Beispiel der Minikredit mit einer eher untypisch geringen Kreditsumme. Der Schnellkredit ist wiederum für eine rasche Umsetzung eingeführt worden. Bei jedem Kredit gilt aber, dass man nicht die bekannten Fehler bei der Kreditaufnahme macht. Ein Kreditvergleich ist daher immer eine gute Idee. Die Kreditzinsen sind auch zu berücksichtigen und können zur Falle werden.
Auf Unternehmensebene unterscheidet man auch den Kundenkredit und den Lieferantenkredit.
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Artikel-Thema: Fremdwährungskredit und seine Eigenheiten
Beschreibung: Der 🏦 Fremdwährungskredit ist an sich ein normaler Kredit, der jedoch in einer ✅ anderen Währung abgewickelt wird - meist aus Gründen der Zinsersparnis.
Wir werden oft gefragt, ob man die Artikel für Studienarbeiten oder Schularbeiten verwenden darf und die Antwort ist ganz klar ja. Dafür haben wir diese Texte auch erstellt - zur Information und Weiterverwendung. Bitte aber bei Möglichkeit auf diese Seite verweisen.
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