Als Unternehmen hat man unterschiedliche Möglichkeiten, seine finanzielle Situation aufzubessern. Eine Möglichkeit besteht darin, offene Kundenforderungen auszulagern, um früher an sein Geld zu kommen, was die allgemeine finanzielle Lage verbessert, verschiedene Kennzahlen ebenfalls in besseres Licht führen, aber es gibt natürlich auch die Kostensituation.
Factoring bedeutet, dass die offenen Kundenforderungen nicht weiter im Unternehmen verbleiben, bis die Kunden die erstellten Rechnungen ausgeglichen haben, sondern man tritt diese erwarteten Gelder als Factoringnehmer an den Factor, üblicherweise ein darauf spezialisiertes Unternehmen, zum Beispiel ein Factoring-Institut. Diese Handlung stellt einen Verkauf dar, was bedeutet, dass der Factor dem Unternehmen die Gelder abzüglich der vereinbarten Gebühren sofort zur Verfügung stellt.
Das Unternehmen hat damit sofort das offene Geld abzüglich Kosten, um damit weiterarbeiten zu können. Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob sich die Höhe der Kosten gegenüber dem Vorteil des schnelleren Geldes rechnet. Manchmal ist es ein gutes Geschäft, manchmal zahlt man aus Sicht der finanziellen Rechnung eher drauf, wobei es aber auch davon abhängt, wie viel Aufwand man mit den offenen Geldern hat, wie oft diese Situation eintritt oder auch wie viele Kunden man überhaupt hat und wie hoch die Rechnungen sind. Das kann von Branche zu Branche völlig unterschiedlich sein und auch von Produkt zu Produkt, je nachdem wie teuer die Ware ist.
Der Forderungsverkauf, wie man das Factoring auch bezeichnen könnte, kann als einmalige Aktion durchgeführt werden, doch in der Praxis entscheiden sich Unternehmen für eine dauerhafte Lösung und es kann daher auch zu Verträgen kommen, die eine monatliche Gebühr vorsehen. Häufig wird aber auf die tatsächlich einzuholende Geldsumme Bezug genommen, zum Beispiel könnten die Kosten ein Prozent der Gesamtsumme aller offenen Kundenforderungen in einem Monat betragen.
Das Factoring ist dabei nicht als eine fix definierte Aktion zu sehen, denn es gibt verschiedene Arten und Funktionen. Dazu zählt zum Beispiel die Fragestellung, ob der Kunde mitbekommt, dass man die offene Forderung abgetreten, ergo verkauft hat oder nicht. Nicht bei jeder Konstruktion weiß der Kunde davon und nicht jeder Kunde ist besonders begeistert, wenn er nun an ein unbekanntes Unternehmen zahlen muss.
Das Factoring kann verschieden definiert werden und daraus ergeben sich verschiedene Formen des Forderungsverkaufes.
Echtes Factoring: der Factoringanbieter übernimmt auch das Ausfallrisiko. Zahlt also ein Kunde nicht, ist es nicht mehr die Sache des ursprünglichen Verkäufers, sondern ein Problem des Dienstleisters, der das Factoring übernommen hat. Das echte Factoring ist damit natürlich teurer als das unechte.
Unechtes Factoring: das Ausfallrisiko bleibt beim Unternehmen, also etwa beim Verkäufer. Das Eintreiben der Schuld übernimmt der Factoringanbieter, aber zahlt der Kunde nicht, ist das Problem des ursprünglichen Verkäufers. Damit ist das unechte Factoring aber günstiger als das echte.
Stilles Factoring: die Schuld des Kunden wird an einen Factoringanbieter übertragen, ohne dass der Kunde davon etwas erfährt. Zahlt der Kunde, überweist der Verkäufer den Betrag an das Institut, das das Factoring übernommen hat.
Offenes Factoring: die Forderungsabtretung an einen Dienstleister wird dem Kunden mitgeteilt. Er ist also informiert, dass die Schulden bei wem anderen zu zahlen sind. An sich ist dies für den Kunden unwesentlich, kann aber negativ aufgefasst werden.
Die Finanzierungsfunktion als Vorfinanzierung und Hauptmotivation, die Kundenforderung abzutreten, ist ohnehin stets im Fokus des Interesses. Danach gibt es aber die Fragestellung des Ausfallsrisikos, das das fordernde Unternehmen oder das Factoring-Institut tragen kann. Trägt es das Institut, dann gibt es zusätzliche Gebühren zur Abgeltung und der Forderungsverkauf wird teurer. Außerdem ist die Frage, ob der Kunde mitbekommen soll, dass die Forderung abgetreten wurde und wenn ja, wird dies nochmals in Form von Gebühren verrechnet, wenn nein, bleibt das Factoring wieder ein Stück weit günstiger.
Generell ist von Kosten ab 0,2 % des Bruttoumsatzes, also der Forderung, als minimaler Kostenanteil auszugehen. 0,5 % wird häufig auch als Untergrenze genannt, wobei es von der Größe des Unternehmens, von der Anzahl der Kunden und von der Art der Zusammenarbeit abhängt. Als Obergrenze gibt es sehr unterschiedliche Werte, die von 1,5 bis 2,5 % reichen können. Zusätzlich ist zu beachten, dass Zinsen für die Finanzierung anfallen.
Es wird auch bei der Kostensituation davon abhängen, ob man dauerhaft zusammenarbeiten möchte oder ob man eine einmalige Forderung frühzeitig zu Geld machen will. Ein junges Unternehmen, das einen großen Auftrag fertigstellen konnte und das Geld schneller sehen will, wird wohl einmalig die Möglichkeit nutzen wollen. Dabei kann es aber auch Untergrenzen geben. Eine häufig genannte Untergrenze sieht einen Betrag ab EUR 150.000,-- Forderungsumfang vor, wobei dieser Betrag sich auch aus unterschiedlichen Forderungen zusammensetzen kann. Einzelfactoring ist aber selten anzutreffen, meist wollen die Factoring-Gesellschaften langfristig zusammenarbeiten und die gesamten Forderungen übernehmen.
Die Abtretung der Kundenforderungen kann bei der Finanzierung wichtig sein, es gibt aber auch den einen oder anderen Nachteil.
Vorteile sind etwa:
Der wesentliche Vorteil ist der Liquiditätsvorteil, weil man viel schneller sein Geld in Händen hält, als auf die Zahlung der Kunden zu warten. Das muss natürlich nicht automatisch so sein, denn wenn man nur wenige Kunden hat, die binnen einer Woche zahlen, weil sie gerne die Rechnung ausgleichen und sehr zufrieden sind, wird sich Factoring nicht rechnen. Andernfalls wiegt der Vorteil natürlich schwer, weil man mit dem früher bezogenen Geld aktiv arbeiten kann.
Mit dem früheren Geld kommt ein zweiter Vorteil einher, nämlich das präzisere Kalkulieren. Die gesamte Geldwirtschaft kann besser geplant werden, weil man nicht auf Hoffen und Bangen angewiesen ist, ob die Kunden rechtzeitig zahlen. Auch hier ist natürlich die Frage zu stellen, wie viele Kunden man hat und wie es mit der Zahlungsmoral aussieht.
Wenn man sich für das echte Factoring entschieden hat und damit das Factoring-Institut das Ausfallrisiko übernimmt, ist ein weiterer Vorteil die Reduzierung des Ausfallrisikos. Dieses Risiko wird bei jeder Risikoaufstellung eines Unternehmens genannt und die Gefahr ist stets gegeben, dass der Kunde nicht zahlen will oder kann. Beim echten Factoring ist dieses Argument kein Thema mehr.
Nachteile gibt es auch:
Ein Nachteil vom Factoring besteht darin, dass diese Lösung nicht immer möglich sein kann. Factoring ist zum Beispiel dann keine Option, wenn man es mit Anzahlungen oder Teilzahlungen zu tun hat. Der nächste Punkt, der bedacht werden sollte, ist die Tatsache, dass für Zwischenfinanzierungen auch Zinsen zu zahlen sind.
Mögliche Zusatzkosten, die beim Factoring entstehen können, sind nicht nur durch das echte Factoring für die Abgeltung des Ausfallrisikos gegeben oder durch die Dienstleistungsfunktion für das offene Factoring, sondern auch Pauschalgebühren. Zu diesen zählt zum Beispiel der Aufwand der Factoring-Gesellschaft, wenn sie eine Bonitätsprüfung durchführen muss oder möchte.
Ein großer Nachteil beim Factoring ist die Tatsache, dass diese Form der Fremdfinanzierung nicht immer möglich ist. In der Industrie und im Großhandel ist der Forderungsverkauf durchaus üblich, schwierig, aber nicht unmöglich ist er bei Dienstleistungsunternehmen. Der Grund ist jener, dass bei den Dienstleistungsunternehmen die Produkte völlig unterschiedliche sein können, die Leistungen sind daher klar darzulegen, ehe die Entscheidung über die Durchführbarkeit getroffen werden kann.
Ebenfalls als Nachteil kann gewertet werden, dass man sich an den Factor (Factoring-Institut, Factoring-Gesellschaft) längerfristig binden muss. In diesem Zusammenhang gilt auch, dass man sich meist mit seinem gesamten Forderungsbestand einbringt. "Herr Müller schon, Herr Maier nicht" ist nicht vorgesehen. Daher ist Factoring nur in Ausnahmefällen eine Einzelaktion und die Zusammenarbeit wird langfristig für die gesamte Kundschaft angestrebt.
Das Thema Finanzierung spielt im Privathaushalt genauso eine große Rolle wie im Unternehmen, wobei man es privat oft gar nicht so wahrnimmt. Auf unternehmerischer Ebene haben sich typische Finanzierungsbegriffe herausgebildet.
Es gibt auch Schnittmengen von Privathaushalte und Unternehmen, oftmals auch als neue Trends. Das Crowdfunding ist so ein Fall, bei dem kleine Beträge vieler Leute Projekte erst finanzierbar machen können - vom Kulturprojekt bis zu politische oder unternehmerische Ideen.
Wichtige Themen in Sachen Finanzierung sind auch das Factoring für Unternehmen, um offene Kundenrechnungen schnell zu Geld machen zu können und das Rating, ergo Bewerten vom Risiko bei Investitionen. Das kennt man von der Bewertung der Nationalstaaten und ihrer Finanzen, gibt es aber auch für Fonds oder Unternehmen.
Der Zahlungsverkehr ist allgemein ein großes Thema, vor allem auch auf nationaler Ebene. Tägliches Thema, wenn auch nicht bewusst, ist die Form der Zahlungsmittel vom Bargeld bis zur Kreditkarte und anderen Formen. Hier tut sich auch immer viel, wie etwa bei Kryptowährungen als Zahlungsmittel oder die Bedeutung der Kryptowallets. Verschiedene Prepaid-Karten gibt es auch, ein Beispiel ist die Paysafecard.
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Artikel-Thema: Factoring und seine Bedeutung
Beschreibung: Das 💰 Factoring ist eine Form der Fremdfinanzierung, bei der die ✅ Kundenforderungen des eigenen Unternehmens auf einen Dienstleister ausgelagert werden.
Wir werden oft gefragt, ob man die Artikel für Studienarbeiten oder Schularbeiten verwenden darf und die Antwort ist ganz klar ja. Dafür haben wir diese Texte auch erstellt - zur Information und Weiterverwendung. Bitte aber bei Möglichkeit auf diese Seite verweisen.
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