Die Abschreibung kennt man aus der Buchhaltung als bilanzmäßige Erfassung der Wertberichtigung. Dabei werden Anlagegüter nach der angenommenen Nutzungsdauer abgeschrieben, auch wenn es Güter gibt, die viel länger im Betrieb sind oder die sich im Wert verändert haben. Aus diesen Überlegungen heraus wird bei der Kostenartenrechnung im Rahmen der Kostenrechnung die Abschreibung als neutraler Aufwand ausgeschieden und durch die kalkulatorische Abschreibung ersetzt.
Die kalkulatorische Abschreibung hat die Funktion, die echte Abschreibung als Kostenfaktor zu ermitteln. In der Buchhaltung wird etwa für eine Maschine, die länger als vorgesehen eingesetzt werden kann, nur ein Erinnerungsbetrag eingesetzt. Tatsächlich könnte man für diese Maschine einen echten Abschreibungsbetrag ansetzen und genau das wird in der Kostenrechnung durchgeführt, wodurch sich die Abschreibungsbeträge zwischen Buchhaltung und Kostenrechnung deutlich unterscheiden können.
Warum ist diese Abschreibung anders als die "Absetzung für Abnutzung", wie die gerne AfA abgekürzte Abschreibung bezeichnet wird. Dazu gibt es vier Kernthesen.
Was wird abgeschrieben (BH = Buchhaltung, KR = Kostenrechnung)
BH: In der Buchhaltung werden alle im Unternehmen vorhandenen Anlagegegenstände abgeschrieben
KR: es werden nur die Anlagen abgeschrieben, die auch wirklich benötigt werden einschließlich nötiger Reserveanlagen
Wie oft wird abgeschrieben?
BH: es gilt die Einmaligkeit, auch wenn eine Anlage länger als geplant im Einsatz ist
KR: es wird abgeschrieben, was im Einsatz ist, auch über die Nutzungsdauer hinaus
Ziel der Abschreibung
BH: gewinnmindernde Aktion, Bilanzmanipulation
KR: tatsächliche Wertminderung der eingesetzten Anlagen
Technik der Abschreibung
BH: Abschreibung gemäß Anschaffungswert
KR: Abschreibung gemäß Tageswert
Die kalkulatorischen Abschreibungen sind genauer und berücksichtigen den tatsächlichen Wert. Hat sich der Index erhöht, erhöht sich auch der Wert der Abschreibung. Läuft eine Maschine acht Jahre statt fünf, dann wird drei weitere Jahre abgeschrieben, was in der Buchhaltung nicht der Fall ist.
Angenommen, es wurde eine Maschine am 10. Jänner 2000 gekauft und auch gleich in Betrieb genommen. Die Nutzungsdauer beträgt fünf Jahre. Preis der Anlage inklusive Aufstellkosten ist EUR 100.000,--. Der Preisindex Ende 2000 beträgt 100, 2001 und 2002 110, 2003 115 und am Jahresende 2004 120.
Lösung in der Buchführung (bilanzmäßige Abschreibung)
Jahr | Anschaffungswert | Index | Basis | % | Abschreibung |
---|---|---|---|---|---|
2000 | 100.000,-- | 100 | 100.000 | 20 | 20.000,-- |
2001 | 100.000 | 20 | 20.000,-- | ||
2002 | 100.000 | 20 | 20.000,-- | ||
2003 | 100.000 | 20 | 20.000,-- | ||
2004 | 100.000 | 20 | 20.000,-- |
Lösung in der Kostenrechnung (kalkulatorische Abschreibung)
Jahr | Anschaffungswert | Index | Basis | % | Abschreibung |
---|---|---|---|---|---|
2000 | 100.000,-- | 100 | 100.000 | 20 | 20.000,-- |
2001 | 110 | 110.000 | 20 | 22.000,-- | |
2002 | 110 | 110.000 | 20 | 22.000,-- | |
2003 | 115 | 115.000 | 20 | 23.000,-- | |
2004 | 120 | 120.000 | 20 | 24.000,-- |
Das Beispiel zeigt den Unterschied der beiden Varianten, wobei in der Kostenrechnung genauer auf den tatsächlichen Wert Bezug genommen wurde. Hat sich der Wert im Laufe der Jahre erhöht, dann erhöht sich auch die Abschreibung ergo erhöhen sich auch die Kosten für die Abschreibung.
Berechnung für die kalkulatorische Abschreibung:
Anschaffungswert x Preisindex durch Preisindex zum Anschaffungszeitpunkt
Das heißt bei 2001: 100.000 x 110 | 100 = 110.000,--
Erweiterung des Beispiels
Was wäre nun, wenn die Maschine noch drei Jahre im Betrieb wäre. Der Index Ende 2005 beträgt auch 120, 2006 und 2007 125. Dabei kommt man im dritten Jahr (2002) zu seinem Ende drauf, dass statt fünf die Maschine acht Jahre genutzt werden kann.
Lösung:
Jahr | Anschaffungswert | Index | Basis | % | Abschreibung |
---|---|---|---|---|---|
2000 | 100.000,-- | 100 | 100.000 | 20 | 20.000,-- |
2001 | 110 | 110.000 | 20 | 22.000,-- | |
2002 | 110 | 110.000 | 12,5 | 13.750,-- | |
2003 | 115 | 115.000 | 12,5 | 14.375,-- | |
2004 | 120 | 120.000 | 12,5 | 15.000,-- | |
2005 | 120 | 120.000 | 12,5 | 15.000,-- | |
2006 | 125 | 125.000 | 12,5 | 15.625,-- | |
2007 | 125 | 125.000 | 12,5 | 15.625,-- |
In diesem Fall verändert sich die Abschreibung. Zwei Jahre bleibt die kalkulatorische Abschreibung gleich, ab dem dritten Jahr wird auf acht Jahre abgeschrieben, weshalb sich der Abschreibungssatz von 20 auf 12,5 % reduziert. Dass die ersten zwei Jahre voll auf fünf Jahre abgeschrieben wurde, spielt keine Rolle.
Berechnung der Abschreibung basierend auf 2002:
100 : 8 = 12,5 %. Durch die volle Abschreibung der ersten beiden Jahre kommt es zu einem höheren Wert als bei der bilanzmäßigen Variante, nämlich 2 x 20 % = 40 % + 6 x 12,5 % = 75 % - ergibt in Summe 115 %.
Was wäre nun gewesen, wenn man nach fünf Jahren dahinter kommt, dass die Maschine noch drei Jahre für den Betrieb einsatzfähig ist? In dem Fall wäre die ursprüngliche Tabelle bis 2004 gleich geblieben, danach hätte aber trotzdem die Abschreibung mit 12,5 % stattgefunden. In dem Fall wären also 5 x 20 = 100 % plus 3 x 12,5 = 37,5 % = 137,5 % abgeschrieben worden.
Die Beispiele zeigen also den deutlichen Unterschied zu der bilanzmäßigen Variante von den Abschreibungssätzen und den Überlegungen her genauso wie von den tatsächlichen Kosten durch die Abschreibung.
Die Kostenartenrechnung ein wesentliches Werkzeug in der Kostenrechnung und trennt die Werte der Buchhaltung von den Zielen der Kostenrechnung. Es gibt daher die betriebliche Abgrenzung und die zeitliche Abgrenzung mit der Frage, welche Beträge in den vorgesehenen Zeitraum fallen und welche zu entsorgen sind.
Das Thema Personal ist auch wichtig. Bei den Personalkosten müssen die gleichen Fragen gestellt werden und das betrifft die Gehälter genauso wie die Löhne und natürlich auch die Lohnnebenkosten. Ebenfalls ein Thema ist die Beurteilung der Kosten im Hinblick auf die Steuern und auf die kalkulatorische Abschreibungen.
Ein sehr großer Bereich etwa bei Erzeugern ist die Frage der Materialkosten und zwar im Hinblick auf die Bewertung des Materials. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten wie die einfache Erfassung oder auch die retrograde Methode. Andere Lösungen sind die Inventurmethode und die Skontrationsmethode.
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Artikel-Thema: Kalkulatorische Abschreibungen in der Kostenrechnung
Beschreibung: Die 💰 kalkulatorische Abschreibung ersetzt in der Kostenrechnung die bilanzmäßige ✅ Abschreibung und ergibt die tatsächlichen Kosten.
Wir werden oft gefragt, ob man die Artikel für Studienarbeiten oder Schularbeiten verwenden darf und die Antwort ist ganz klar ja. Dafür haben wir diese Texte auch erstellt - zur Information und Weiterverwendung. Bitte aber bei Möglichkeit auf diese Seite verweisen.
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