Ein zentraler Punkt in der Kostenrechnung ist die Erfassung der Materialkosten, wobei es natürlich auch davon abhängt, welches Unternehmen betrieben wird. Ein Herstellungsbetrieb braucht Rohstoffe, ein Dienstleistungsbetrieb nicht. Gerade bei der Herstellung ist das Material von großer Bedeutung und daher als ein wesentliche Bestandteil der Kostenartenrechnung anzusehen.
Zum Material im Sinne der Kostenartenrechnung zählen sowohl die Rohstoffe, die Hilfsstoffe wie auch die Betriebsstoffe. Die Rohstoffe sind klarerweise die Hauptbestandteile der Produkte, die man herstellen möchte wie Holz für Möbel oder Aluminium oder Papier für die Buchherstellung. Die Hilfsstoffe sind ebenfalls bei der Fertigung notwendig, sie sind aber ein Nebenbestandteil. Das können zum Beispiel Nägel und Schrauben bei der Herstellung von Möbel sein. Natürlich sind sie verantwortlich dafür, dass das Möbelstück zusammenhält, aber das Holz bleibt der Rohstoff und Hauptbestandteil.
Außerdem gibt es noch die Betriebsstoffe. Im Gegensatz zu den anderen Materialien gehen sie nicht in das Produkt ein, sie stellen die Produktion sicher. Dazu zählt beispielsweise das Öl für die Heizung, Werkzeug für die Fertigung oder auch Schmierstoffe. Zu den Betriebsstoffen zählen aber noch ganz andere Positionen wie zum Beispiel das Büromaterial, womit auch ein Dienstleistungsbetrieb das Material als Faktor aufweist.
Die Herausforderung beim Material im Sinne der Kostenartenrechnung besteht nun darin, dass man die tatsächlichen Kosten feststellen kann, die für den herangezogenen Zeitraum angefallen sind. Dazu gibt es die verschiedenen Möglichkeiten, abhängig vom Aufwand, abhängig auch von der Art und Weise, wie mit dem Material gearbeitet wird. Die Lagerverwaltung ist zum Beispiel eine Option, die darüber entscheidet, welche Methode herangezogen werden kann.
Es gibt gleich einige Verfahren, die man nutzen kann wie die Inventur oder auch retrograde Berechnungen, um den echten Wert des benötigten Materials und seines Wertes zu erlangen. Auch die Bewertung ist ein gangbarer Weg. Es gibt dabei einfachere Verfahren und auch aufwendigere, aber genauere, die alle Bewegungen im Materiallager berücksichtigen.
Folgende Verfahren werden oft gewählt:
Bei der einfachen Erfassung unterstellt man, dass es kein Lager gibt, was bedeutet, dass jene Materialien, die man eingekauft hat, auch im Beobachtungszeitraum wieder verbraucht werden, egal ob es sich um Rohstoffe, Hilfsstoffe oder um die Betriebsstoffe handelt, die man für die Produktion oder auch im Bürobetrieb gebraucht hatte. Daher ist diese Variante der einfachen Erfassung seltener in der Praxis anzutreffen, weil nicht alle Materialien üblicherweise auch gleich wiederverwendet werden. Selbst bei aktiver Fertigung bleibt immer etwas übrig und wenn man sich dennoch in der Kostenrechnung für die Lösung entscheidet, dann gibt es Abweichungen zur Realität.
Die Inventurmethode braucht für die Feststellung des Materialverbrauchs im Sinne der Kostenartenrechnung den Anfangsbestand, den Endbestand und jeglichen Zugang an Material in der Beobachtungszeit. Erstellt man die Kostenartenrechnung für den Monat August, dann muss ich wissen, wie viel Material war zu Beginn des August im Lager, wie viel gab es am Ende und wie viel wurde zugekauft.
Grundzüge der Inventurmethode für den Materialverbrauch
Die Berechnung ist simpel:
Anfangsbestand
+ Zugänge
- Endbestand
ergibt den Materialverbrauch.
Die Inventurmethode ist aufgrund ihrer Anwendung häufiger auch als Bestandsdifferenzrechnung bekannt, seltener wird von einer Befundrechnung gesprochen.
Die Grundvoraussetzung, um diese Methode anwenden zu können, damit man den exakten Materialverbrauch für die Kostenrechnung erhält, ist die Kenntnis von Anfangsbestand und Endbestand. Diese Zahlen erhält man nur durch eine Inventur am Beginn und Ende des Beobachtungszeitraumes. Will man also jeden Monat eine entsprechende Kostenartenrechnung durchführen, dann braucht es auch jeden Monat die Inventur, um die Zahlen nutzen zu können.
Was passiert bei der Inventur?
Mit der Inventur wird festgestellt, wie viel Material vorhanden ist und in Listen eingetragen. Dabei wird aber nicht nur das Material gezählt, sondern alle Vermögenswerte sowie die Schulden und es wird die Menge samt Wert festgestellt und festgehalten. Die Inventur führt zur Inventurmethode, die mit den Zahlen basierend auf dem Material arbeiten kann.
Dass man ständig eine Inventur durchführen muss, spricht gegen die Methode. Noch größer ist der Nachteil, dass man nicht weiß, wofür das Material verwendet worden ist. Man hat zwar ein Ergebnis, wie viel Material verbraucht wurde, aber ob es zum Beispiel bei einer Möbelfertigung in Form von Holz für Stühle oder Schränke verwendet wurde, weiß man nicht und kann daher bei Kalkulationen auch nicht eine direkte Zuschreibung der Materialkosten vornehmen. Dieser Nachteil wirkt eigentlich noch schwerer als die ständig durchzuführende Inventur, um diese Methode einsetzen zu können.
Die retrograde Methode beim Ermitteln des Materialverbrauchs geht man von bekannten Sollwerten aus und rechnet hoch, wie viel Material verbraucht worden sein müsste und vergleicht dies mit Werten, die aufgrund der Erstellung einer Inventur bekannt wurden. Somit spielt die Inventur auch hier wieder eine wesentliche Rolle als Vergleichsmittel. Das bedeutet, dass man aufgrund der Sollwerte abzieht, wie viel Material für die Herstellung von x Produkten benötigt worden ist und vergleicht das Ergebnis mit der letzten Inventur. Man rechnet also zurück, statt vom Anfangsbestand nach vor.
Beispiel für die Überlegungen
Wenn also ein Schrank hergestellt wird, weiß man, wie viel Holz für die Fertigung dieses Möbelstücks benötigt wird. Man spricht hier auch von den Soll-Verbrauchsmengen und kann für einen Monat oder jede andere Zeitspanne ausrechnen, wie viel Holz verbraucht wurde, wenn x Schränke produziert wurden. Das gilt für alle Waren, die hergestellt wurden oder auch für andere Projekte, bei denen das Material eine Rolle spielt.
Sollmaterial - Verbrauch = Inventur, oder auch nicht
Hat man das Material für alle Fertigungsschritte hochgerechnet, dann kann der Vergleich mit den Inventurzahlen erfolgen. Dabei können verschiedene Situationen zu Abweichungen führen. Es kann ein Schwund entstehen, es kann aber auch sein, dass die Soll-Zahlen nicht einzuhalten sind, wenn zum Beispiel eine Holzplatte verschnitten und eine zweite benötigt wurde, um den Schrank herstellen zu können. Defekte Maschinen, Probleme bei der Herstellung sind immer wieder möglich und beim Vergleich wird dann der Unterschied offenbar.
Die retrograde Methode klingt spannend, ist aber auch problematisch und zwar dann, wenn verschiedenste Materialien zu berücksichtigen sind und damit das Zurückrechnen kompliziert wird. Daher ist es eine Methode, die bei einfachen Produkten durchaus ihre Daseinsberechtigung hat, aber bei komplexeren Produkten wenig Sinn macht.
Die Skontrationsmethode ist eine weitere Möglichkeit in der Kostenrechnung, um den tatsächlichen Materialverbrauch zu erheben. Dabei wird wieder vom Anfangsbestand ausgegangen und es gibt die Zugänge, aber auch die Abgänge, um zum Endbestand zu gelangen. Es werden also die mengenmäßigen Bewegungen beim Material als Grundlage herangezogen.
Materialverbrauch durch Skontrationsmethode erfassen
Die Berechnung lautet:
Anfangsbestand
+ Zugänge
- Abgänge
= rechnerischer Endbestand
Damit unterscheidet sich diese Vorgehensweise von der Inventurmethode durch die erfassten Abgänge, wobei die Dokumentation genauer ist. Wenn im Lager Material entnommen wird, wird dies auf einem Materialentnahmeschein festgehalten. Dabei erfährt man nicht nur wie viel man entnommen hat, sondern auch wofür. Damit ist die direkte Zuweisung des Materialverbrauchs auf eine Fertigung oder eine bestimmte Aktion möglich.
Nicht nur die Abgänge sind genau dokumentiert, auch die Zugänge erfährt man über die Lieferscheine und kann so die Bewegungen viel genauer erfassen und nachvollziehen. Das Ergebnis in Kombination mit dem Anfangsbestand ergibt den rechnerischen Endbestand. Dieser wird so genannt, weil er nicht der tatsächliche Endbestand sein muss. Wenn es zu einem Schwund gekommen sein sollte, gibt es eine Abweichung zu diesem Ergebnis. Dabei hilft aber wieder die Inventur, die die tatsächlichen Zahlen durch das Zählen im Lager zur Verfügung stellen kann.
Genauere Überprüfung des Materialverbrauchs
Im Gegensatz zu den einfacheren Varianten hat man große Vorteile bei der täglichen Arbeit und natürlich auch im Gesamten gesehen bei der Kostenrechnung. Man erfährt genau, wann wo welches Material wofür entnommen und verwendet ergo verbraucht wurde. Auch der Schwund lässt sich so recht leicht feststellen und der Endbestand analysieren.
Vor allem aber ist die Zurechnung des Materials wichtig, um zu wissen, wie viel Holz bei der Herstellung eines Schrankes benötigt wurde und damit kann die Kalkulation präzisiert werden. In der Inventurmethode weiß man zwar auch den Materialverbrauch, aber nur in Summe. Wie viel wofür eingesetzt wurde, erfährt man dort nicht.
Es ist eigentlich ein einfaches Thema, wenn man den Materialverbrauch benötigt, denn beim Stuhl weiß man ja, wie viel Holz man braucht. Aber der Teufel steckt im Detail und auch bei mehreren Zugängen gibt es reichlich Nachteile in der Ermittlung des tatsächlichen Verbrauchs.
Die Skontrationsmethode erweist sich als viel genauer, die einfacheren Lösungen kann man wählen, mit den Ergebnissen ist man aber kaum zufrieden.
Die Kostenartenrechnung ein wesentliches Werkzeug in der Kostenrechnung und trennt die Werte der Buchhaltung von den Zielen der Kostenrechnung. Es gibt daher die betriebliche Abgrenzung und die zeitliche Abgrenzung mit der Frage, welche Beträge in den vorgesehenen Zeitraum fallen und welche zu entsorgen sind.
Das Thema Personal ist auch wichtig. Bei den Personalkosten müssen die gleichen Fragen gestellt werden und das betrifft die Gehälter genauso wie die Löhne und natürlich auch die Lohnnebenkosten. Ebenfalls ein Thema ist die Beurteilung der Kosten im Hinblick auf die Steuern und auf die kalkulatorische Abschreibungen.
Ein sehr großer Bereich etwa bei Erzeugern ist die Frage der Materialkosten und zwar im Hinblick auf die Bewertung des Materials. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten wie die einfache Erfassung oder auch die retrograde Methode. Andere Lösungen sind die Inventurmethode und die Skontrationsmethode.
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Artikel-Thema: Bewertung der Materialkosten in der Kostenartenrechnung
Beschreibung: Die 💰 Materialkosten sind ein wesentlicher Baustein der ✅ Kostenartenrechnung, um die Gesamtkosten aufgrund der tatsächlichen Materialkosten zu ermitteln.
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