Mit den Fixkosten und den variablen Kosten sind Kostenarten bekannt, die klar zugerechnet werden können. Die Fixkosten für Löhne, Gehälter, Versicherungen etc. sind kapazitätsunabhängig, die variablen Kosten wie Rohstoffe oder zusätzliche Lohnkosten entstehen je nach Auslastung des Unternehmens. Und dann gibt es noch eine Kostenart, die sich auf die Kapazität eines Unternehmens bezieht, die aber nicht so klar zugeordnet werden kann. Es handelt sich dabei um die sogenannten Mischkosten, die einen Mix aus beiden genannten Formen darstellt.
Die Mischkosten im Sinne der Kostenrechnung sind Kosten, bei denen es einen Anteil an Fixkosten gibt und einen Anteil an variablen Kosten. Man kann diese Kosten nicht der einen oder der anderen Gruppe zuordnet, weil beides zutrifft und sich das Verhältnis zueinander auch unterscheiden kann.
Beispiele für die Mischkosten
Ein Beispiel, mit dem sehr viele Unternehmen konfrontiert sind, sind die Telefonkosten. Bei den Telefonkosten gibt es eine Grundgebühr, die immer zu zahlen ist, ob man nun telefoniert oder nicht. Dies sind Fixkosten. Und dann gibt es die Gesprächsgebühren, die erst dann entstehen, wenn man wirklich telefoniert und je nach Länge und Quantität der Gespräche sind die Verbindungsentgelte teurer oder auch nicht. Dabei handelt es sich um die variablen Kosten. In Wirklichkeit werden diese Kosten zusammen bezahlt und es ist nicht möglich, festzustellen, wie viel von den Kosten beim Produkt A angefallen sind oder beim Produkt B. Damit ist die klare Trennung schon einmal schwierig, die Zurechnung zum Produkt ist aber geradezu unmöglich.
Die Problematik bei den Mischkosten besteht jetzt darin, herauszufiltern, welche Kosten wie zugeordnet werden können. Dafür gibt es drei Formen an Kostenauflösung, die da wären:
Bei der buchtechnischen Kostenauflösung spricht man auch oft von der buchtechnisch-statistischen Kostenauflösung, bei der die Erfahrungen eine große Rolle spielen. Man kennt aus der Buchhaltung den Vorgang, dass beim PKW oder bei den Telefongebühren ein gewisser Privatanteil berücksichtigt wird, zum Beispiel 20 % der Telefongebühren werden als Privatanteil ausgeschieden. Dabei weiß man natürlich nicht, dass es wirklich ein Fünftel Privatgespräche waren - es ist eine Erfahrung, die hier Anwendung findet.
Die Grundlage sind viele ähnliche Verfahren, bei denen man auf ähnliche Werte gestoßen ist. Auch wenn bei dem einen Unternehmen der Privatanteil eher 15 % und beim anderen 25 % hoch wäre - tatsächlich ermittelt - kann man mit 20 % gut leben und die Finanzbehörden auch.
Ähnlich agiert man auch bei der buchtechnischen Kostenauflösung, bei der man zwei Faktoren braucht, um die Kosten zu hinterfragen: die Istkosten und die Istbeschäftigung. Die Istkosten kann man recht leicht erheben, denn sie sind meist per Statistik oder Kostenblätter bzw. EDV-System abfragbar. Die Istbeschäftigung ist schon schwieriger.
Hier bieten sich die Kapazitätsauslastung und die Produktionsmenge an. Bei der Kapazität kann man einen Vergleich von maximaler Auslastung und tatsächlicher Laufzeit herstellen. Zum Beispiel ist die Istbeschäftigung bei 50 %, wenn die Maschinen vier Stunden laufen, aber acht Stunden laufen könnten.
Bei der Produktionsmenge geht man ähnlich vor. Wenn 500 Stück in einer Schicht erzeugt werden können und 250 Stück werden erzeugt, zeigt dies ebenfalls eine Istbeschäftigung von 50 % an.
Indikatoren nutzen
Allerdings ist das eine nette Variante, in der Praxis laufen die Maschinen häufig für unterschiedliche Produkte. Hier werden die Schätzungen durch Indikatoren angestrebt. Das bedeutet, dass man aus Erfahrung weiß, wie viel Material man für die Fertigung von Produkt A braucht und kann so die Beschäftigung hochrechnen. Im Hotel kann die Bettenauslastung ein solcher Indikator sein.
Die buchtechnische Kostenauflösung lässt sich auf verschiedene Werte umsetzen. Wenn man im Jänner keine Fertigung hat, aber 4.000 Euro Löhne zahlt, dann erkennt man damit die Fixkosten und wenn im Februar die Fertigung wieder beginnt und 7.200 Euro bezahlt werden, dann weiß man auch, dass die Differenz die variablen Kosten sind.
Bei der mathematischen Kostenauflösung sollen im Rahmen der Kostenrechnung die Anteile von Fixkosten und variablen Kosten ermittelt werden, die zusammen Mischkosten heißen. Dabei rechnet man mit den Kosten und ihren Differenzen und ermittelt so die verbliebenen Kosten, die als Fixkosten erkannt werden können.
Beispiel für die mathematische Kostenauflösung
Monat | Menge | Kosten |
---|---|---|
Mai | 200 | 5.000 |
Juni | 220 | 5.200 |
Es zeigt sich, dass für die Fertigung von 200 Stück Kosten von 5.000 Euro zu Buche stehen. Im Folgemonat werden 20 Stück mehr gefertigt und es gibt nun um 200 Euro höhere Kosten. Das bedeutet 200 / 20 = 10 Euro pro Stück und Fertigung.
Jetzt kann man zurückrechnen. Da man die Stückkosten kennt, ergibt sich daraus:
Gesamtkosten 5.000
abzüglich 200 x 10 variable Kosten = 2.000
= Fixkosten in Höhe von 3.000 Euro
Die mathematische Kostenauflösung arbeitet mit Vergleiche und ermittelt so die Bezugspunkte, um die Fixkosten und ihren Anteil zu ermitteln. Damit wird der Zahlenvergleich zur Grundlage der Kostenermittlung, wie sie bei Mischkosten immer wieder anzutreffen ist. Die Mischkosten vereinen bekanntlich fixe Kosten und variable Kosten und sind nicht so klar zu identifizieren. Wer gerne mit Vergleiche arbeitet und entsprechendes Datenmaterial hat, kann auf sehr einfache Art und Weise die Fixkosten herausfiltern und die entsprechenden Kostenarten daher trennen.
Bei der planmäßigen Kostenauflösung geht es darum, einen Plan zu erstellen, wie man sich die Kostensituation vorstellt. Das unterscheidet sich von den beiden anderen Varianten insofern, als man nicht zurückblickt und vorhandene Werte nutzt, die man ja einsetzen könnte. Man müsste dann nicht spekulieren, sondern hat harte Fakten, aufgrund deren man eine Kostenaufstellung für die Mischkosten, ergo Fixkosten und variable Kosten und deren Anteile erkennen kann.
Aber man entscheidet sich bei der planmäßigen Kostenauflösung bewusst für eine andere Herangehensweise. Man hat keine Statistiken, von denen man hochrechnet und ob die Maschinen voll oder nur teilweise gelaufen sind, spielt auch keine Rolle.
Wichtig ist dabei aber, dass man realistisch bleibt. Der Plan muss später natürlich hinterfragt werden, um daraus zu lernen und Fehleinschätzungen zu korrigieren, aber die planmäßige Kostenauflösung hat die Aufgabe, die erwarteten Kosten einzuschätzen und eine optimale Geschäftssituation einzuräumen - so, wie man sich den Anteil von Fixkosten und variablen Kosten vorstellen würde. Diese Überlegungen müssen später natürlich auch wirtschaftlich umsetzbar sein.
Die Kostenrechnung heißt nicht zufälligerweise so, weil es geht um Kosten und in der Ausbildung ist die Herausforderung immer die vielen verschiedenen Begriffe. Man hat es mit Fixkosten zu tun, mit Grenzkosten und mit Mischkosten und vielen weiteren Begriffen.
Bei den Fixkosten oder auch fixe Kosten untergliedert man weiter in Kosten zum genutzten Teil sowie in Leerkosten und Nutzkosten. Neben den Fixkosten gibt es als Alternative die variable Kosten. Weitere wichtige Kostenbegriffe sind die Gesamtkosten und die Stückkosten.
Ein besonderer Fall sind die Mischkosten mit unterschiedlicher Ermittlung. Man kann die Mischkosten buchtechnisch, mathematisch oder auch planmäßig erfassen.
Zu beachten sind auch die Grenzkosten sowie bei den variablen Kosten die verschiedenen Verläufe, die zu proportionale Kosten, progressive Kosten oder degressive Kosten führen können.
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Artikel-Thema: Mischkosten in der Kostenrechnung
Beschreibung: Die 💰 Mischkosten sind in der Kostenrechnung eine Kombination aus ✅ Fixkosten und variablen Kosten.
Wir werden oft gefragt, ob man die Artikel für Studienarbeiten oder Schularbeiten verwenden darf und die Antwort ist ganz klar ja. Dafür haben wir diese Texte auch erstellt - zur Information und Weiterverwendung. Bitte aber bei Möglichkeit auf diese Seite verweisen.
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