Die Kostenrechnung ist wie die Buchhaltung (Buchführung) ein Teil des Rechnungswesens, ist aber dem internen Rechnungswesen vorbehalten, während die Buchhaltung dem externen Rechnungswesen angehört. Gemeint ist damit, dass die Buchhaltung die Kapitalflüsse von außen sowie die Geschäftsfälle mit Kunden und Lieferanten berücksichtigt, während es bei der Kostenrechnung um interne Größe geht, zum Beispiel die Personalkosten bei der Fertigung eines Produkts.
Hauptziel der Kostenrechnung ist es, Daten zu liefern, um Entscheidungen treffen zu können. Wenn man drei Produkte produziert, kann die Kostenrechnung mitteilen, welches Produkt den meisten Profit bringt und welches Produkt kaum Profit erwirtschaftet. Diese Daten dienen zur Entscheidung im Management oder in kleineren Firmen dem Geschäftsinhaber selbst.
Der Unterschied zur Buchhaltung besteht hier darin, dass die echten Kosten ermittelt werden und man kann über die Kosten eines Gutes hinaus noch viele weitere Informationen herauslesen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn man eine Kalkulation für ein Produkt und dessen Preis durchgeführt hat und ein Jahr später überprüft, ob man richtig lag oder ob der Plan nicht aufgegangen ist.
Gerade die Überprüfung der eigenen Pläne ist eine wichtige Funktion und damit auch ein zentrales Ziel der Kostenrechnung. Man kalkuliert nicht nur den Preis oder irgendeine Kostenaufstellung, sondern kann auch Erfahrungen sammeln, wie richtig man lag und daraus Schlüsse für die nächsten Kalkulationen durchführen.
Die Kostenrechnung hat einige Ziele, die sich in vier Bereiche eingliedern lassen:
Das primäre Ziel der Kostenrechnung besteht darin, aus den verschiedensten Wirtschaftsfaktoren schlüssige Zahlen zusammenzutragen und zu Ergebnisse aus Dokumentationszwecken zu kommen. Diese Zahlen können auch innerbetrieblich weitergegeben werden. Daher ist das erste Ziel auch als Dokumentations- und Publikationsaufgabe häufig genannt, denn genau darum geht es bei der Dokumentation: Zahlen erarbeiten, zusammentragen und die Ergebnisse darlegen.
Beispiele, welche Zahlen so ermittelt werden können sind folgende:
Besonders die Deckungsbeiträge der produzierten Produkte sind ein häufig eingesetztes Feld und dienen der Kalkulation. Die Kostenrechnung wird häufig mit der Kalkulation gleichgesetzt, aber die Kostenrechnung kann noch viel mehr.
Die Liste zeigt, wie viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten es mit praktisch den gleichen Zahlen gibt. Ob man nun das Ergebnis des Betriebes anstrebt oder die Produkte in puncto Deckungsbeitrag vergleichen möchte - mit der Dokumentation der Zahlen hat die Kostenrechnung ihren Job bereits getan und nun liegt es an den Unternehmensverantwortlichen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Ein weiteres Ziel der Kostenrechnung wird mit Planung und Steuerung umschrieben. Durch die Dokumentation der Kostenrechnung sind die Zahlen eines bestimmten Zeitraumes, meisten der aktuellen Periode, genannt.
Nun kann die Planung für die nächsten Monate stattfinden, was aber schwierig ist, weil man nie genau weiß, wie sich der Markt entwickelt, wie die Wirtschaft beisammen sein kann und daher gibt es einige Fragezeichen. Aber noch schwieriger wäre es, wenn man den Status quo nicht kennen würde. Die Kostenrechnung bietet beides an. Sie liefert auf der einen Seite die präzisen Zahlen, wie es aktuell aussieht, welche Fixkosten anstehen, was das Personal kostet und vieles mehr und zum anderen bietet sie die Möglichkeit, dass man in die Zukunft rechnet - natürlich mit der Prämisse, dass es eine Planung ist und keine in Stein gemeiselten Beträge, die garantiert sind.
Da die Kostenrechnung mit der Wirtschaftlichkeitskontrolle ein Kontrollinstrument liefert, das diese Pläne überprüft, kann man schnell daraus lernen, wieweit man daneben lag und das lässt Schlüsse für die nächste Planungsphase zu. Denn in einem Unternehmen gibt es nicht einen Plan für die nächsten zehn Jahre, sondern einen sich ständig bewegenden Prozess.
Umsätze können zurückgehen, die Gesamtwirtschaft in die Krise geraten oder ein Boom entstehen, wodurch der Umsatz explodiert. Personal kann ausgetauscht werden und die Maschinen werden erneuert - viele dieser Größen verändern die Gesamtsituation, können im Vorfeld aber unmöglich genau erkannt werden.
Aber durch die Kostenrechnung hat man präzise Daten, wodurch man besser einschätzen kann, wie es laufen könnte und damit wird die Planung zum überschaubaren Zahlenspiel.
Ein spannendes Ziel und eine Aufgabe der Kostenrechnung ist die Verhaltenssteuerung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nun stellt sich die Frage, wie das Zahlenmaterial die Leute manipulieren und steuern soll. Kann sie auch nicht, aber die Unternehmensführung ergo das Management kann dies einleiten.
Das Problem bei Arbeitsschritten in vielen Phasen besteht darin, dass viele involviert sind. Wenn nun in der Geschäftsführung eine Entscheidung auf Basis der Kostenrechnung getroffen wird, weiß das der betroffene Arbeiter an der Maschine noch lange nicht. Der Vertrieb hat auch noch keine Ahnung.
Theoretisch könnte man in solch einer Situation allen die gesamte Kostenrechnung vorlegen, aber das will man wiederum nicht und hier kommt die Manipulation ins Spiel. Würden alle die Zahlen kennen, dann könnte der Vertrieb anders agieren als der Einkauf, da die exakten Zahlen bekannt sind und man damit auch die Spannen in der eigenen Abteilung erkennen würde. Das kann natürlich nicht im Interesse des Unternehmens sein und daher werden nur jene Informationen weitergegeben, die die jeweiligen Leute auch erhalten sollen.
Sie sind damit Empfänger der Kostenrechnung, aber gefiltert durch die Informationen, die sie auch wirklich zur Verfügung gestellt bekommen. Damit ist sichergestellt, dass sie Zahlen erhalten, mit denen sie arbeiten können, sie sind auch über die Entscheidungen informiert, aber sie kennen nicht alle Details. Somit ist die Verhaltenssteuerung per Kostenrechnung umgesetzt.
Als viertes Ziel kann die Wirtschaftlichkeitskontrolle genannt werden, die sich in drei Unterbereiche gliedert und die man als Überprüfung der Planung umschreiben kann. Hat aufgrund der Kostenrechnung eine Planung stattgefunden, dann kann man mit den Ist-Zahlen nachschauen, ob die Soll-Zahlen erreicht worden sind.
Die Untergliederung dieses Zieles erfolgt über den Zeitvergleich, den Soll-Ist-Vergleich und über den Betriebsvergleich.
Zeitvergleich
Beim Zeitvergleich dienst die Wirtschaftlichkeitskontrolle in der Kostenrechnung dazu, dass man verschiedene Ist-Zahlen vergleicht. Das heißt, dass man zum Beispiel die Ergebnisse der Kostenrechnung vom April mit jenen vom Februar vergleicht und analysiert, inwieweit sie sich verändert haben und warum. Voraussetzung ist natürlich, dass die Bewertung der Zahlen stets gleich ist. Wird von einem Jahr aufs andere anders gearbeitet, wird der Vergleich schwer möglich sein.
Soll-Ist-Vergleich
Dieser Name ist schon fast eine bekannte Redewendung und ist oft anzutreffen. In der Kostenrechnung vergleicht man dabei die aktuellen Ist-Zahlen mit den Soll-Zahlen, die früher festgelegt wurden und Teil der Planung waren. Nun kann man überprüfen, ob die tatsächlichen Zahlen mit jenen der Planung übereinstimmen oder wo die Planung danebenlag und wie stark und falls - warum.
Betriebsvergleich
Der Betriebsvergleich ist nicht überall möglich. Er ist dann gegeben, wenn man mehrere Filialen hat oder wenn ein Produktionsbetrieb verschiedene Standorte für die Fertigung betreibt. In solchen Fällen kann man die Betriebe auf Basis der Kostenrechnung gegenüberstellen. Allerdings muss man dann wirklich vergleichbare Betriebe heranziehen, andernfalls ist der Vergleich eher witzlos.
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Artikel-Thema: Ziele der Kostenrechnung
Beschreibung: Die 💰 Ziele der Kostenrechnung für das Unternehmen und Management reichen von ✅ Dokumentation über Planung bis zur Wirtschaftsüberprüfung.
Wir werden oft gefragt, ob man die Artikel für Studienarbeiten oder Schularbeiten verwenden darf und die Antwort ist ganz klar ja. Dafür haben wir diese Texte auch erstellt - zur Information und Weiterverwendung. Bitte aber bei Möglichkeit auf diese Seite verweisen.
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